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Mein Aufbruch nach Neuseeland

Dass ich raus in die Welt wollte, wusste ich schon lange. Aber dass es mich ausgerechnet nach Neuseeland, also wirklich ans andere Ende der Welt verschlägt, damit habe selbst ich zuerst nicht gerechnet.
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Datum:
29. Juli 2018
Von:
Yolanda Bördgen
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Ich wusste, dass ich auf jeden Fall etwas Neues kennen lernen und neue Erfahrungen sammeln wollte. Ich wollte raus in die Welt, unter Menschen, in das Arbeitsleben reinschnuppern und dort aushelfen. Mit Kindern und Erwachsenen in Kontakt kommen, deren Gedanken und Kultur kennenlernen, eine neue Mentalität aber auch andere Natur zu entdecken, waren meine größten Ziele, bevor ich aufgebrochen bin. Und vor allem wollte ich versuchen selbstständig zu leben und einfach so viel zu erleben, wie irgendwie möglich. Ich wollte mich selbst einfach weiterentwickeln.

Also habe ich mich am 17.07.18 voller Vorfreude und vielen lieben Worten und Bildern im Gepäck in den Flieger begeben und auf Gott gehofft, dass wir letztendlich gut landen und er mich begleiten wird. Auch wenn ich schon am Flughafen angefangen habe, alle meine Freunde und meine gesamte Familie zu vermissen, so war ich doch die meiste Zeit gespannt auf „meine neue Heimat“ und voller fröhlicher Erwartungen.

Einerseits habe ich viele tolle Geschichten gehört, wunderschöne Bilder aus Neuseeland gesehen und mir ein eigenständiges, spannendes Leben ausgemalt. Auf der anderen Seite habe ich auch viele Storys gehört, in denen ein Jahr letztendlich doch sehr lang und tränenreich geendet ist. Das war einer der Gründe, warum ich mich für eine Schule in Neuseeland beworben habe, denn dort hatte ich eine eigene Wohnung im Projekt. Der Gedanke, ein Jahr in einer Gastfamilie leben zu dürfen/ sollen, hat mir ein gewisses Unbehagen bereitet. Ich glaube, dass hätte wunderschön sein können, wenn es passt, nur im Umkehrschluss stelle ich mir die Zeit eindeutig schwerer vor, falls man mit der Gastfamilie nicht so gut harmonisiert hätte. Zudem wollte ich seitdem ich klein bin, immer mal Neuseeland bereisen und die Vorstellung wirklich am anderen Ende der Welt zu sein, ist ziemlich aufregend.

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Nachdem ich also in Christchurch gelandet bin, haben wir (die anderen Freiwilligen aus meiner Organisation und ich) erstmal unseren Jetlag auskuriert und wir wurden in der Gruppe nochmals auf die anstehenden Aufgaben vorbereitet.

Und das war mein erster Eindruck, nachdem ich den Flieger verlassen hatte: Hier wirkt es wie in England im Winter, ähnliche Sprache, Linksverkehr und ein ähnliches Klima!!!

Nach drei Tagen sind wir dann endlich weiter in unser Placement geflogen. Für mich hieß das, ab in den Flieger nach Wellington und dann auf der Nordinsel nochmal ca. 1 ½ Stunden Autofahrt über kleine, kurvige Straßen. Nur das ALLE Straßen in Neuseeland klein und kurvig sind, das wusste ich bis dahin natürlich nicht.

Das ist dann schonmal der erste Unterschied. Und je länger ich hier bin, desto mehr Kleinigkeiten fallen mir auf. Beispielsweise laufen hier auch im Winter immer wieder Leute barfuß (im Sportunterricht gibt es keine Schuhpflicht), alle Schlösser und Türgriffe muss man in die andere Richtung drehen und der Sternenhimmel ist so viel intensiver als ich den bei uns jemals gesehen habe.

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Zurück zu meiner Ankunft an meiner Schule, dem Solway College in Masterton. Masterton ist ein kleines, verschlafenes Städtchen im Süden der Nordinsel und liegt nörd-östlich von Wellington. Das Mädchencollege, an dem ich mein nächstes Jahr verbringe ist vergleichsweise klein. Wir haben 150 Schülerinnen, 90 davon leben zumindest zeitweise im Internat. Dadurch entsteht ein fast familiäres Zusammenleben in dem sich alle gegenseitig kennen.

Mittlerweile war es Sonntagabend (für mich) und uns wurde nur noch unsere Wohnung gezeigt und wir sind erschöpft ins Bett gefallen. Übrigens bin ich euch im Moment genau 10 Stunden voraus. Erst wenn eure Zeit zurück zur Winterzeit wechselt und unsere Zeit hier zur Sommerzeit, bin ich euch wirklich einen halben Tag voraus.

Unsere Wohnung, welche ich mir mit meiner Mitbewohnerin Fiona teile, liegt direkt über dem Office der Internatsbetreuer und über den Schlafsälen der Schülerinnen. Dementsprechend werden wir morgens gegen sechs mit dem Schichtwechsel von den Türen unter uns geweckt und dürfen abends den interessanten Musikgeschmack der Schülerinnen testen. Der große Vorteil ist dafür auf jeden Fall der Arbeitsweg, da ich morgens mit meiner Tasse Tee in das Office der Schule laufen kann.

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Unsere Wohnung ist ganz gut und großzügig geschnitten, aber es hat seine Zeit gebraucht, bis wir uns hier wirklich wohl fühlen konnten, da das doch anders ist als das Zuhause, welches man immer hatte.  Vor allem die Kälte hat uns in der ersten Woche zu schaffen gemacht, denn die Häuser sind hier kaum isoliert, unsere Heizung ging nicht wirklich und zusätzlich waren wir noch unseren warmen Sommer gewöhnt. Mittlerweile haben wir einen weiteren Heizkörper und uns an den Winter und unserer Wohnung gewöhnt, sodass es gemütlich geworden ist.

Die ersten Wochen waren unsere Aufgaben noch etwas unspezifisch und wir haben uns erstmal viel umgeschaut und versucht anzukommen. Das ist uns, denke ich, ganz gut gelungen.

Was meine Aufgaben sind und wie ich meine Arbeitstage verbringe, erzähle ich Ihnen und Euch gerne im nächsten Beitrag.

 

Winterliche Grüße aus Neuseeland,

Yolanda