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Kommunionvorbereitung in Corona-Zeiten

Warth - So habe ich eine Datei benannt, in der ich alle Stundenabläufe der Kommunionvor-bereitung während der Zeit der Corona Pandemie gespeichert habe.
2022-Jesus unser guter Hirte
Datum:
6. März 2022
Von:
hh/eb

Als uns in der Fastenzeit 2020 der erste Lockdown zum ersten Mal vor dem „Aus“ für unsere Kommunionvorbereitung stellte, dachten wir zuerst, wir würden in diesem Jahr keine Kommunion mehr feiern- aber weit gefehlt- da hatten wir nicht mit der Flexibilität und dem Einfallsreichtum der KatechetInnen gerechnet. Als Vorbemerkung ist zu sagen, dass wir (die Pfarrgemeinde Liebfrauen Warth) uns seit einigen Jahren in einer Art symbiotischer Arbeitsgemeinschaft mit der Pfarrgemeinde St. Remigius befinden. Alle „großen“ Veranstaltungen (thematische Messen, Motto, Elternabende) gestalten wir gemeinsam. Es tut uns, den Eltern und nicht zuletzt den Kindern gut, zu sehen, wie groß die Gemeinschaft derer ist, die sich auf die erste heilige Kommunion vorbereiten.

Im ersten Lockdown wurde von unserer Seite alles versucht, die „Flamme am Brennen“ zu halten: wir schickten Lehrbriefe, einige KatechetInnen gingen von Haus zu Haus und lieferten Material für die Kinder oder experimentierten mit online- Unterricht. Alles sehr verdienstvoll und „Hut ab vor so viel Engagement“, aber ein richtige, analoge Kommunionstunde in der Gruppe, im Pfarrheim unter der Leitung ehrenamtlicher KatechetInnen ist eben durch nichts zu ersetzen!

Das wurde uns spätestens während des zweiten Lockdowns klar. Zuerst änderten wir die Organisationsform der Gruppen - wir bildeten eher kleine Gruppen, damit Abstände auch im geschlossenen Raum eingehalten werden konnten. Das bedeutete eine immense Herausforderung an unsere Personaldecke. Aber auch hier erstarb alle Aktivität beim zweiten rigiden Lockdown… Was sollten wir also tun? Im ersten Lockdown war die Kommunionfeier im September; im zweiten im Juni. Da ging eine Kommunionvorbereitung nahtlos in die nächste über. Die Eltern trugen alle Entscheidungen ohne Widerspruch und auch unser Pastor zog mit der ihm eigenen Spontanität mit. Natürlich fanden alle Feiern draußen statt: das bedeutete, dass die Familien viele Gäste mitbringen konnten- ein unschätzbarer Vorteil! Es waren durchweg fröhliche und feierliche Feste.

Was haben wir gelernt? Es gibt immer eine Alternative! Wir haben die Stunden auf 60 Minuten gekürzt. Kein Verlust, eher ein Gewinn: unser Programm erfuhr eine thematische und inhaltliche Straffung, die den veränderten Ansprüchen der Kinder und Familien entgegenkommt. Was schmerzt ist, dass wir zuerst auf viele interaktive Rollenspiele verzichten mussten. Aber auch da hatten wir eine Lösung: die Kinder sind nun schulklassenweise den Gruppen zugeteilt. Wer im Unterricht miteinander agiert, der darf das schließlich auch im Kommunionunterricht tun. Außerdem entfällt der oft schwierige Prozess der Gruppenfindung.

Wir mussten die Elternabende reduzieren auf die wenigen, in denen es um Orgafragen rund um das Fest ging. Die konnten dann in der Kirche stattfinden. Wir können sagen, dass wir auf diese Weise so gut wie jede Kommunionfamilie erreicht haben. Was aber ein wirklicher Gewinn der Coronazeit ist, sind die thematischen Messen (draußen!) über Taufe, Gründonnerstag (also Abendmahl) und eine „Erklärmesse“. Auch diese Gottesdienste sind gut besucht und eine neue Form in unserer Vorbereitung. Bei anderen Anlässen wurden wir vom Familienmesskreis unterstützt: der begehbare Kreuzweg oder eine Messe zum Erntedank. Wir haben einen Einkehrtag am 19.02. im Pfarrheim angeboten, an dem gebeichtet und die Kommunionkerze gebastelt wurde. In diesem Jahr macht sich die Happerschosser Gruppe zu Fuß auf den Weg zu uns- wir freuen uns! Wir sind dann mit 64 Kindern unterwegs!

Letztlich kann nur so eine lebendige Kommunionvorbereitung gelingen: wenn sie durch viele aktive Teile der Kirchengemeinde(n) unterstützt wird- ich denke da z.B. an die musikalischen (oft spontanen) Darbietungen während der Familienmessen.

Die Präsidentengattin Hillary Clinton schrieb ein Buch: A child needs a village! (ein Kind braucht ein Dorf). Das möchte ich auf die Kommunionvorbereitung übertragen: ein Kommunionkind braucht die ganze Gemeinde! Die Kinder sind unsere sichtbare Hoffnung, dass unser Glaube Wurzeln schlägt und noch über viele Generationen trägt.