Datum:
16. Juli 2023
Von:
pk
Gottes Gegenwart in seinem Wort feiern - Wort-Gottes-Feiern in unserem Seelsorgebereich
Zu fördern sind eigene Wortgottesdienste an den Vorabenden der höheren Feste, an Wochentagen im Advent oder in der Quadragesima sowie an den Sonn- und Feiertagen, besonders da, wo kein Pries-ter zur Verfügung steht“ (SC 35.4), so formulierte es schon das Zweite Vatikanische Konzil im Jahre 1963. Neben dem Feiern der Sakramente und dem Stundengebet wurde hiermit eine dritte Form von Liturgie hervorgehoben. Im deut-schen Sprachraum hat sich dafür der Begriff „Wort-Gottes-Feier“ eingebürgert, in Abgrenzung zum Wortgottesdienst als Teil einer heiligen Messe.
Schon seit einigen Jahren werden durch engagierte Laien solche Wort-Gottes-Feiern in den Kapellen und Dörfern gehalten, beispielsweise in Süchterscheid, Bröl und Greuelsiefen. Sie bewahren die Lebendigkeit und Spiritualität an diesen Orten, an denen nur selten Eucharistie gefeiert wird.
Zunehmend finden Sie diese Form der Liturgie auch in den großen Kirchen unseres Seelsorgebereichs. Dies ist einerseits dem Priestermangel geschuldet. Aber gleichzeitig ist es eine echte Chance, Gottes Gegenwart in seinem Wort, der Heiligen Schrift, ins Zentrum eines Gottesdienstes zu stellen.
Den Sommer über haben 15 Männer und Frauen an drei Fortbildungsabenden zu Wort-Gottes-Feiern teilgenommen. Der Referent, Liturgiewissenschaftler Dr. Alexander Saberschinsky, zitierte am ersten Abend Papst Benedikt XVI. und dessen Schreiben „Verbum Domini“. Benedikt sprach ausdrücklich von der „Sakramentalität des Wortes“ und stellte es auf eine Stufe mit der Eucharistie: „Die Sakramentalität des Wortes lässt sich so in Analogie zur Realpräsenz Christi unter den Gestalten des konsekrierten Brotes und Weines verstehen. Wenn wir zum Altar gehen und am eucharistischen Mahl teilnehmen, empfangen wir wirklich den Leib und das Blut Christi. Die Verkündigung des Wortes Gottes in der liturgischen Feier geschieht in der Einsicht, dass Christus selbst in ihr gegenwärtig ist und sich uns zuwendet, um aufgenommen zu werden.“ (VD56).
Eine zusätzliche Kommunionausteilung ist in einer Wort-Gottes-Feier folgerichtig eigentlich nicht vorgesehen. Dennoch wird sie in unserem Seelsorgebereich angeboten, vor allem, wenn die Wort-Gottes-Feier zu einer Zeit stattfindet, in der sonst eine Heilige Messe im Plan stand. Die Gottesdienste können von Klerikern, aber im Sinne des allgemeinen Priestertums auch von getauften Laien gehalten werden. Über besondere Merkmale und den typischen Aufbau einer solchen Feier berichten wir in der nächsten Ausgabe.
Nach dieser und früheren Fortbildungen gibt es nun eine größere Gruppe von aktiven Gläubigen aus allen Gemeinden, die ausgebildet sind, Wort-Gottes-Feiern vorzubereiten und zu halten. Sie können auch im Notfall kontaktiert werden, wenn sehr kurzfristig der Priester für eine geplante Messe ausfällt.
In Zeiten, in denen unser Glaube Gegenwind erfährt, tut es gut, durch das konzentrierte Hören der Botschaft der Bibel und die Auseinandersetzung damit ein wenig Aufwind für unseren Glauben und das Alltagsleben zu erhalten.