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Dönervideothek

Schon wieder so viel Zeit vergangen, zwischen dem letzten Eintrag und jetzt. Das alte Jahr hat für mich in Deutschland wunderbar aufgehört. Es war schön, Weihnachten Zuhause zu sein und in den zwei Wochen viele Freunde wiederzusehen, obwohl der Abschied quasi direkt auf die Begrüßung folgte. Silvester werde ich auch so schnell nicht vergessen. Der Knaller, im wahrsten Sinne des Wortes. Und am 5.1. ging's dann über Amsterdam wieder zurück nach Norwegen. 4 Stunden Flughafenaufenthalt lassen sich durch schlafen eigentlich ganz gut überbrücken.
2013-01-19_Voluntariat Melina 01
Datum:
21. Jan. 2013
Von:
Melina Berka

Angekommen bin ich dann um 15:30 Uhr in der Kirche. Und dann hatte ich genau dreißig Minuten, um auszuruhen, denn um 16:00 Uhr musste ich schon wieder arbeiten. Naja, um genau zu sein musste ich eigentlich nur Essen auf's Buffett stellen und mit den Alten am gedeckten Tisch sitzen und da sein, denn das war quasi der zweite Teil des 80-Jahrs-Jubiläum, der Ess-Teil. Also, um vier Uhr ging es dann los. Eine Rede nach der anderen, hier und da ein, zwei Gemeindegesänge, dann ein Auftritt von Moflatamusikken, dem Gesangsverein aus der Moflatamisjonskirke. Innerhalb dieser zwei Stunden sind mir öfters die Augen zugefallen, weil ich dann mittlerweile seit 12 Stunden wach war und an diesem Tag meine Füße sowohl auf deutschem, holländischem als auch auf norwegischem Boden hatte, und das, auch wenn ich die Strecke nicht zu Fuß zurückgelegt habe, anstrengend war. Ich wurde dann aber mit einem grandiosen Buffett versöhnt und bin abends todmüde ins Bett gefallen.

Sonntags stand dann nachmittags schon die nächste Aktion an. Hier ist es Tradition, dass Anfang Januar das "juletrefest" (Weihnachtsbaumfest) gefeiert wird. In der großen Sporthalle gegenüber stand ein großer, geschmückter Tannenbaum, um den dann, im Laufe des Nachmittags, getanzt wurde. Es gab noch anderes Programm und insgesamt waren etwa 250 Menschen da. Hauptsächlich Familien mit kleinen Kindern. Elins und mein Part war bei dieser ganzen Sache das Kaffee kochen, "Saft" mixen (in Norwegen versteht man unter "saft" so Sirup zum Mixen. Vitamingehalt gleich null.) und Kuchenschneiden, was auch sonst. Ungefähr jede Familie hatte einen Blechkuchen gebacken, und wir durften dann 27 Kuchenplatten mit möglichst großer Kuchenvielfalt zusammenstellen. Die Küche war natürlich viel zu klein, sodass sich die Bleche überall stapelten.

2013-01-19_Voluntariat Melina 02

Gerade komme ich aus der Stadt und auf dem Weg nach Hause, ich bin heute einen anderen gefahren, ist mir was Lustiges begegnet, was eigentlich der Grund für diesen Eintrag war.

Nämlich:

Eine Dönerbude. Mit Schriftzug: Döner-Kebap-Pizza. Und die hatten natürlich noch geöffnet, das heißt die Bude war hell erleuchtet. Also fuhr ich so daran vorbei und warf einen Blick in den Laden und siehe da, die Dönerbude ist gleichzeitig auch eine Videothek! Da waren ernsthaft zwei Wände voll mit DVDs und ein Regal in der Mitte, direkt neben den Bartischen vom Dönerbudenteil. Faszinierend! Da hab ich ein riesiges Grinsen auf dem Gesicht gehabt.

So, ansonsten gibt's im Moment nicht viel Neues. Leider nur eine schlechte Nachricht: Tamar wird am Sonntag zurück nach Spanien fliegen und nicht wiederkommen. Und das ist sehr sehr traurig. Wir hatten immer so viel Spaß zusammen und haben uns, trotz ein paar Sprachbarrieren, so gut verstanden. Nach der Arbeit im Einkaufszentrum rumhängen, sonntags 'nen Kaffee trinken, Zuhause einen Film gucken, gemeinsam kochen oder einfach nur gemeinsam lachen. Das war eine wirklich tolle Zeit und ich werde sie sehr vermissen! Aber ich freue mich auch für sie, dass sie alle ihre Lieben wiedersieht und natürlich, dass ich sie in Barcelona besuchen kann. Wenn ich so darüber nachdenke ist es echt unglaublich, wen ich hier so alles kennenlerne. Da kommt man nach Norwegen und ist auf einmal mit einer Spanierin befreundet. Vermutlich hätten wir uns niemals getroffen, wenn wir nicht beide hierher gekommen wären.