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Ein neues Jahr, ein neues Schuljahr!

Über Weihnachten waren Mama und Lorenz mich besuchen. Es war unglaublich, ihnen meine verrückte neue Welt zu zeigen. Über Silvester sind wir nach Bali geflogen. Das ist zwar nur ein paar Inseln weiter, aber touristisch und ganz anders als Timor. Mir hat es sehr gut getan, einmal aus Timor rauszukommen und ein bisschen Abstand zu bekommen.
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Datum:
27. Jan. 2015
Von:
Maria Thissen

Nach meiner Rückkehr hatte ich noch fast eine Woche frei. Das Wetter war ziemlich rau: windig, bewölkt, regnerisch; ganz anders, als ich es bisher kannte. Ich habe die Woche mit schlafen, lesen und Filme schauen verbracht. Als ich mich dann mal zum Waschen durchgerungen habe, hat es drei Tage (oder länger) gedauert, bis alles getrocknet war. Dieses von der Temperatur sehr angenehme Wetter hat sich leider nicht gehalten. Pünktlich mit dem Schulstart wurde es wieder richtig schön heiß.

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Die gesamte erste Woche bestand aus Einführungsveranstaltungen für die neuen Schülerinnen. Ich hätte dazu „langweilige Pflichtveranstaltung“ gesagt. Es ging um den „Spirit von St. Madalena“, „Wer war St. Bakhita?“, „Welche heilige Maria Mutter Gottes verehren wir eigentlich?“ usw. Der Höhepunkt war ein Tag, wo Zwischendurch Basketball gespielt wurde. Ich musste natürlich mit von der Partie sein, obwohl alle anderen in meinem Team sehr viel besser gespielt haben. Trotzdem hat unser „Staff Team“ alles gewonnen!!! Am nächsten Tag hatten wir dafür aber auch starken Muskelkater. Zuerst hatte ich verschlafen und dann hatte ich Glück, dass es Betty genauso ging wie mir und kurzer Hand beschlossen hat, dass wir den Freitag zu Hause bleiben und uns ausruhen. Da hatte ich natürlich nichts einzuwenden!

Vor Weihnachten habe ich mir in Dili, wahrscheinlich durchs Wasser, Amöben/Einzeller/weiß-der-Kuckuck eingefangen. Davon war halb Dili betroffen, zu meinem Glück: eine ist über Weihnachten nach Deutschland geflogen und hat sich untersuchen lassen und es wurde „Cyclospora Cayetenensis“ festgestellt. Dieser Test lässt sich in Timor nicht durchführen, dafür bekommt man aber hier das Antibiotikum. Nur muss man auch die richtige Dosis wissen, sonst fängt man – so wie ich jetzt – nochmal von vorne an.

Langsam aber sicher stellt sich jetzt mein Alltag bis April zusammen: ich unterrichte zwei Klassen MC (Maestra de Campagna, das sind die, die am Ende in ihre Dörfer zurückkehren und ihr neues Wissen weiter vermitteln sollen) je dreimal eine Stunde pro Woche. Jetzt in den ersten Stunden bisher fiel mir das Unterrichten auch sehr viel einfacher, als ganz zu Anfang – ich wusste, was mich ungefähr erwartet, fange bei dem Stoff der fünften Klasse an (und nicht mitten im Grammatikteil) und von besonderer Bedeutung: ich spreche Tetum! Wenn ich dann mal Unterricht habe, macht es sehr viel Spaß, ich kann schon fast alle Namen und als Lehrer geht eine Stunde Unterricht tatsächlich sehr viel schneller um! Man merkt nämlich, was man alles machen wollte und nicht mehr schafft, wogegen man als Schüler dem Ende der Stunde entgegen fiebert. Heute hatte ich meinen Spaß bei der Aussprache des Wortes „word“. Irgendwann habe ich jeden einzeln sprechen lassen, bei den meisten klang es mehr wie „watch“ als word. Und das seltsame war, dass sie den Unterschied gar nicht hören können, oder es zumindest sehr schwer fällt. In Zukunft wird vielleicht noch die ein oder andere Staff kommen, um mit mir Englisch zu lernen.

Letztes Wochenende wollten wir eigentlich nach „Jaco“ fahren. Das ist eine ganz kleine Insel im Osten von Timor und alles was wir bisher gesehen … ach, es soll paradiesisch sein (man kann es sogar bei Google Bilder finden)!!! Vielleicht habe ich schon mal erzählt, dass Carolin eines Tages eine Erkenntnis hatten: man kann sich in Timor auf nichts und niemanden verlassen, außer auf das Wetter. Seitdem die Regenzeit begonnen kann man sich leider nicht mal mehr auf DAS verlassen. Dies wurde dann auch unser Verhängnis: Freitagnacht hat es durchgeregnet und da hat unsere Fahrerin den Trip abgesagt. Wir hatten uns sehr darauf gefreut, aber leider hatte sie Recht! Fast das ganze Wochenende hat es geregnet, die Straßen dorthin sind in einem sehr schlechten Zustand und bei Regen macht es natürlich keinen Spaß. Hoffentlich bekommen wir irgendwann nochmal die Gelegenheit…

Aber auch ansonsten pendelt sich das „Malae-Leben“ wieder ein: mal fährt ein Auto zum Strand, mal wird zusammen gekocht, Yoga gemacht oder für morgen ist ein Spieleabend geplant.

Es bleiben jetzt nur noch vier von 10 Monaten übrig! Hoffentlich kann ich sie bestmöglich nutzen und noch tolle Erfahrungen machen und natürlich ganz viel und effektiv(!) Englisch unterrichten.