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La fiesta de mi vida

In meinem letzten Bericht habe ich ausführlich über die Zeit geschrieben, in der mich meine Freundin Lea vom 24. Mai bis zum 05. Juni in Cordoba besucht hat.
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Datum:
29. Juli 2019
Von:
Benedikt Groß

Durch Leas Besuch hatte ich selbst gar nicht an meinen kurz bevorstehenden Geburtstag gedacht. Eigentlich schade, denn ich hatte schon Lust, mit allen meinen neuen Freunden und meiner argentinischen Familie gemeinsame Zeit zu verbringen.

So entschied ich mich dann aber einfach dazu, ganz spontan etwas zu unternehmen. Gabriel hatte mich schon zwei Tage vorher informiert, dass er unbedingt mit mir an meinem Geburtstag in eine spezielle Bar gehen möchte, um das – seiner Meinung nach – beste Bier Córdobas zu probieren. Das fand ich sehr süß von ihm, dass er überhaupt an meinen Geburtstag gedacht hatte. So entstand mein Plan, zunächst mit Gabriel Bier trinken zu gehen und danach mit deutschen und argentinischen Freunden in eine Boliche (Club) auszugehen.


Nach dem ich an meinem Geburtstag erst einmal ganz entspannt mit Mirta gefrühstückt habe und mittags mit Héctor, Mirta und Gachi zu Mittag gegessen habe, bin ich nachmittags ins Zentrum aufgebrochen, um mich zuerst mit Shuba und Marcel zu treffen, da beide mir aus zeitlichen und familiären Gründen für das abendliche Ausgehen abgesagt hatten, aber mich trotzdem gerne noch sehen wollten. So trafen wir uns im Zentrum und Marcel überraschte mich mit einem selbstgedrehten Video, wie er Fremde Leute auf der Straße dazu ermutigt, mir zum Geburtstag zu gratulieren. Zwei weitere deutsche Freunde sind zu uns gestoßen, sodass wir zu fünft noch ein wenig gequatscht haben, bevor ich mich dann aufmachte, mich mit Gabriel pünktlich zu treffen. Nach leckeren Cocktails (doch kein Bier) und netten Gesprächen machten wir uns anschließend auf den Weg nach Hause, wo wir noch mit der Familie etwas essen wollten, bevor ich dann wieder zurück ins Zentrum fahren wollte, um mit meinen Freunden auszugehen.

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Warum ich das Ganze so ausführlich beschreibe?

Weil es dann ganz anders kam, als erwartet. Zu Hause angekommen sah ich durch das Fenster einige Luftballons und das Gesicht meiner Gastcousine, die ich nicht erwartet hätte zu sehen, aber auch in dem Moment ahnte ich noch nichts. Als ich dann die Tür öffnete, war das ganze Haus dekoriert und vorbereitet und auf mich warteten alle meine Liebsten, die ich in diesem Jahr kennen gelernt habe. Gastfamilie mit Cousinen, Brüdern, Neffen etc. über meine ganzen deutschen Freunde bis hin zu meinen Freunden der Fundation, die Familie von Marcel und seinem Bruder und sogar einige Studentenfreunde! Es war eine absolute Überraschung, mit der ich in keiner Weise gerechnet hatte und die vollkommen aufgegangen war. Ich hab eine pure Freude empfunden und konnte gar nicht glauben, was mir da für ein riesiges Geschenk gemacht wird. Es war eine ganz tolle Feier mit super lieben Menschen und jetzt schon eines meiner Highlights des Jahres, die ich nie vergessen möchte!

Es war nicht leicht, die Tränen zurück zu halten, wenn einem bewusst wird, dass man ein Jahr zuvor niemanden dieser Personen kannte und jetzt eine so tiefe, wertschätzende und bereichernde Ebene aufgebaut hat, die man nicht mehr missen möchte.

Weder mit der Feier, noch mit dem einen oder anderen Geschenk hatte ich gerechnet. Der Abend und die gesamte Nacht waren absolut grandios!

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In der Fundacion arbeite ich mittlerweile in vielen verschiedenen Aufgabenbereichen, die ich mir selbst flexibel in der Woche einrichten kann. Denn durch den Beruf, den Marcel nun ausübt, hat er nicht mehr ganz so viel Zeit und so passe ich meine anderen Aufgabenbereiche seinem Arbeitsplan an. Wie ich in den letzten Berichten schon einmal erwähnt habe, soll ich mithelfen, für Juvips ein Austauschprogramm vorzubereiten, bei dem Freiwillige aus aller Welt teilnehmen können.

Hierbei arbeite ich derzeit an der Formulierung und Erarbeitung einer Grundstruktur für das Programm.

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Mittwochs gehe ich noch ins Cotolengo, um gemeinsam mit den Schülern an einer eigenen Geige zu arbeiten. Letzte Woche hatten weder Shuba noch Marcel Zeit, mich zu begleiten, sodass ich den Kurs das erste Mal selbst leitete. Aufgeregt war ich schon, aber es hat alles super funktioniert.

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Der Musikkurs mit den Kindern läuft auch weiterhin toll und ist immer noch einer meiner Arbeitshighlights in der Woche. Letzte Woche haben wir einen Kino Nachmittag für die Kinder veranstaltet, in dem wir einen Dokumentarfilm über das Orchester aus Paraguay zeigten. Die noch recht kleinen Kinder waren überraschend aufmerksam, was allerdings auch an dem selbstgemachten Popcorn lag. Leider hat der Computer eine viertel Stunde vor dem Ende seinen Geist aufgegeben und ließ sich nicht mehr hochfahren, sodass der Kinonachmittag früher als geplant sein Ende fand. Insgesamt aber trotzdem eine gelungene Aktion!

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Apropos Orchester Cateura: Nun ist es offiziell und das Orchester aus Paraguay wird Anfang Juli für eine Woche in Córdoba sein und Konzerte spielen, bei denen auch wir unser Projekt und die Fortschritte präsentieren werden. Hierfür übe ich zurzeit ein Stück auf dem neuen Cello ein. Das neue Cello lässt sich wirklich richtig gut spielen, sodass ich es mit ins Haus genommen habe, um mehr Zeit beim Üben zu haben.

So gibt es nun die nächsten Tage vieles zu organisieren, wie die Vorbereitung der Konzerte, als auch die mediale Werbung.

Ich freue mich sehr auf den Besuch und die Möglichkeit, das Orchester noch einmal persönlich sehen zu können und bin auch sehr stolz auf die vielen Fortschritte, die wir in der Zeit erreichen konnten: Zwei recycelte Celli, eine Gitarre, einige Geigen und viele motiviert lernende Kinder.


Derzeit bauen wir auch eine richtige Werkstatt im Innenhof von Marcels Haus. Vorher haben wir immer da gearbeitet, wo man arbeiten konnte z.B. auf dem Dach des Autos, einem alten Herd, usw. In den letzten Wochen haben wir den Hof aber mal richtig aufgeräumt und sortiert und bauen in einem Schuppen jetzt eine Werkstatt mit recycelten Tischen, Ablagen für die Werkzeuge und Licht und Stromanschluss.

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Vor einigen Tagen begleiteten wir das Gesundheitsministerium zu einem Event in einem Jugendgefängnis. Dort hatten die Jugendlichen einen Tag voller Aktivitäten und Spiele, bei denen auch wir mit den Instrumenten einige Lieder gespielt haben.

Danach ging es direkt weiter und wir trafen uns, mit einem Reporterteam des Fernsehens, die eine Dokumentation über uns drehen wollen. Sie begleiteten uns zu der Werkstatt und machten einige Videos und Interviews. Nächste Woche Mittwoch steht noch mein Interview mit dem Fernsehteam an, da bin ich schon ein wenig aufgeregt. Während der Dreharbeiten ist mir noch einmal bewusst geworden, wie wichtig mir all diese Menschen in dem Projekt geworden sind und was für unglaubliche Lebensgeschichte einige haben. Besonders das Interview von Marcel war wirklich emotional, als er darüber berichtete, wie gerne er seiner Tochter den Wunsch erfüllen wollte ein Instrument zu spielen, aber durch Gelegenheitsarbeit schon Probleme hatte für die Verpflegung seiner Familie zu sorgen. Wie nun sein Leben sich mit dieser Idee verändert hat und er auch seinem persönlichen Träumen nachgeht, Instrumentenbauer zu sein, seine Tochter nun in der Universität bereits musikalisch unterstützt wird und er viele neue Kontakte gefunden hat und auch dadurch einen festen Job gefunden hat. Er ist wirklich ein ganz besonderer Mensch und ich bin sehr dankbar ihn hier kennen gelernt zu haben und hoffe, dass wir auch nach diesem Jahr uns nicht aus den Augen verlieren.

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Ganz spontan besuchte mich auch noch Theresa, eine sehr gute Freundin aus Hennef, die vor 3 Monaten eine Reise in Ecuador anfing und nun in Argentinien ankam. Sie und ihre große Schwester Sophia besuchten mich ein paar Tage in Córdoba und ich nahm sie mit auf meine Arbeit, wo Marcel ihre Gitarre reparierte, die auf der Reise kaputt ging. Dort probierte sie auch die erste Geige aus, die ich selbst gebaut hatte und war wirklich begeistert.

Über das Wochenende fuhr ich mit ihnen nach Mendoza. Das war zwar für ein Wochenende ein recht großer Aufwand, aber wir hatten eine wirklich schöne Zeit zu dritt. Neben einer Fahrradtour von Winzer zu Winzer und vielen leckeren Malbec-Weinen unternahmen wir auch einen Ausflug an die Grenze zu Chile in die Anden, wo wir uns den Aconcagua, der mit 6961 Metern der höchste Berg des amerikanischen Doppelkontinentes ist, angucken wollten. Zu sehen bekamen wir nur den Fuß des Berges, da der Rest in einer dicken Wolkendecke verschwand. Es war trotzdem ein netter Ausflug in die Natur und ein schöner Abschluss. Nun beginnen meine letzten vier Wochen und ich möchte alles dafür geben, die Zeit noch so intensiv mit meinen Freunden, Familie und Arbeitskollegen zu verbringen, bevor es nun wirklich Zeit wird aufzubrechen und wieder zurück nach Deutschland zu kehren.

Euer Jonas!