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Fröhlich sein, Gutes tun, die Frösche quaken lassen

2014-09-11 Dominik in Kambodscha 14b
Datum:
6. Sept. 2014
Von:
Dominik Paszkiet

Obwohl die Schule hier in Kambodscha erst am 1. Oktober anfängt und somit das Schulgelände unter der Woche leer steht, konnten Rebecca und ich uns trotzdem in vielen Bereichen im Projekt einbringen und interessante Erfahrungen machen. Hier eine Auswahl aus meinem Tagebuch:

6. September

Es ist 2 Uhr nachts und ich kann nicht schlafen! Diese Frösche! Warum müssen die denn die ganze Nacht quaken? Und warum schreien die „Moik“ und „Moa“?

7. September

Mein erster Sonntag im Projekt: Rebecca und ich haben die Messe besucht und wurden dort offiziell Willkommen geheißen. So viele nette Menschen! Einige Besonderheiten: Schuhe werden vor der Kirche ausgezogen und zum Friedensgruß wird nicht die Hand gegeben, sondern man verbeugt sich voreinander mit gefalteten Händen.

2014-10-15 Dominik in Kambodscha 04

Am Nachmittag spiele ich mit einigen Schülern Fußball und Basketbal. Sie kommen in den Ferien am Sonntag trotzdem zur Schule, um Sport zu machen oder sich einfach zu treffen. Schnell bemerke ich, dass die meisten Jugendlichen ohne Schuhe spielen. Beim Abendessen erzählt mir Brother Daniel, dass viele Schüler nur ein Paar Schuhe haben und sich keine Neuen leisten können. Damit sie möglichst lange halten, ziehen die Schüler sie beim Sport aus.

8. September

Respekt!!! Ein reicher Geschäftsmann kommt zu Father Roel (Direktor der Schule) und möchte ihm einen brandneuen Lexus schenken. Father Roel schlägt dieses Angebot dankbar ab und sagt: „Wenn Sie mir einen Gefallen machen wollen, verkaufen Sie das Auto und spenden Sie das Geld an das Projekt. Dann kann ich noch mehr Schüler in die Schule aufnehmen.“

9. September

2014-09-17 Dominik in Kambodscha 04b

Hatten heute unsere zweite Unterrichtsstunde in Khmer! Die Anfangserfolge sind schnell verschwunden. Unser Lehrer Pisei macht Laute, die wir nicht für möglich gehalten haben. Und das sollen wir jetzt nachmachen? Aaaahhh!

10. September

2014-09-09 Dominik in Kambodscha 37

Wir fahren heute mit Father Roel zum zweiten Don Bosco Haus in Phnom Penh. Dort soll ein Restaurant entstehen, in welchem Köche ausgebildet werden und Schüler durch Kellnern ihr Schulgeld verdienen können, da die meisten Jugendlichen aus einfachen Verhältnissen kommen. Ihre Eltern sind meist arme Bauern oder Straßenverkäufer. Die Familien können sich oft das Schulgeld von 100$ im Jahr nicht leisten. Bevor wir losfahren, betet Father Roel ein Ave Maria. Bei diesem chaotischen Straßenverkehr ist das wahrscheinlich überlebenswichtig.

2014-09-27 Dominik in Kambodscha 01

Am Nachmittag wollen Rebecca und ich Katzenfutter für sechs Katzen kaufen, die sich auf unserem Gelände niedergelassen haben und nach Futter suchen. Da wir gerade erst angefangen Khmer zu lernen, versuchen wir den Verkäufer im Kiosk mit Gesten unser Anliegen zu erklären. Wir miauen zuerst und führen dann die Hand zum Mund, als ob wir etwas essen würden. Der Mann scheint es verstanden zu haben, rennt in sein Haus, kommt mit einer Katze wieder raus und fragt, ob wir sie mit oder ohne Tüte wollen.

13. September

Schon seit einiger Zeit können wir zwei Katzen nicht mehr finden. Sie scheinen verschwunden zu sein. Eine Mitarbeiterin aus dem Haus, die schon lange hier arbeitet, geht davon aus, dass Nachbarn zwei von ihnen mitgenommen und sie zu Abend gegessen haben.

14. September 2014

2014-09-14 Dominik in Kambodscha 02

Heute ist mein Geburtstag! Aus diesem Grund gibt es heute zum ersten Mal seit meiner Ankunft keinen Reis, sondern Spaghetti zum Abendessen. Die langen Nudeln sollen das lange Leben, das man noch vor sich hat, symbolisieren. Eine schöne Tradition! Da es in Kambodscha schwierig ist Geschenkpapier zu finden, hat Rebecca sich die Natur zu Nutzen gemacht und eine kreative Alternative gefunden.

17. September

2014-09-17 Dominik in Kambodscha 05

Die Don Bosco Technical School bietet 250 Schülern einen Ausbildungsplatz. Allerdings können nur 52 Schüler auch in der Schule schlafen und hier leben. Da die Familien der Jugendlichen arm sind, bedeutet eine Aufnahme in das Internat sehr viel. Ausgewählt wird durch ein Interview, welches mit den Eltern und dem Schüler durchgeführt wird. Ich darf heute dabei sein!

Das Bild zeigt eine Liste, welche die soziale und finanzielle Situation der Familie zusammenfasst. Der “Accepted” Schüler Huo Tsei (Name geändert) ist das zweite von drei Kindern. Der Vater ist Bauer; die Mutter ist Hausfrau. Sie leidet an HIV.

Huo Tsei ist nur mit seiner Mutter gekommen. Der Vater muss auf dem Hof arbeiten, denn dies ist der einzige Verdienst der Familie. Brother Addis erzählt mir, dass Huo aufgenommen wird, da seine Familie am Existenzminimum lebt und die familiäre Situation durch die Erkrankung seiner Mutter (HIV) noch drastischer wird. Als wir schließlich die Mutter über die Aufnahme ihres Sohnes unterrichten, fängt sie an zu weinen und fällt auf die Knie. Einen Moment, den ich nicht vergessen werde!

Es kommen keine weiteren Schüler an diesem Tag, weil die Meisten können sich die Anreise zur Schule nicht leisten. Das ist schade, denn sonst könnten sie hier kostenfrei wohnen. Ein Teufelskreis!

18. September

Wir räumen heute die Bücherei aus und haben viel Spaß dabei! Hier ein kurzer Einblick in unsere Aktion: Bücherei aufräumen!

Salesian Spirit - Bücherei aufräumen

19. September

2014-09-28 Dominik in Kambodscha 10 Eine Strasse

ES IST 2 UHR NACHTS UND ES DONNERT!!!! Und das erste Mal in meinem Leben habe ich wirklich Angst davor. Sogar die Frösche haben aufgehört zu quaken. Es ist teilweise so laut, dass ich mir die Ohren zuhalten muss. Und es regnet, es regnet, es regnet, es regnet, es reg…. Zzzzzzz…..

 

Der Tag danach: Ein Tuk-Tuk-Fahrer in einer Nebenstraße (Nein, es ist kein Fluss!)

20. September

2014-09-27 Dominik in Kambodscha 02

Heute sind alle Schüler in der Schule eingetroffen. Allerdings noch nicht um zu lernen, sondern um zusammen das Schulgebäude zu putzen. Gut, dass der Regen uns einen Teil der Arbeit abnimmt! Danach treffen wir uns am Sportplatz und spielen mit Brother Addis und Father Roel Basketball! Mein neuer Spitzname: Dirk!

Beim Aufräumen des Schlaafsaals entdecke ich unter den Betten der Schüler mehrere Stöcke. Ich halte sie für Schwerter, die zum Spielen genutzt werden und finde das recht amüsant, denn die meisten Schüler sind über 20 Jahre alt. Als ich dies beim Abendessen anspreche, erzählt mir Father Roel jedoch den wirklichen Grund: Teilweise können sich die Jugendlichen das Mittagessen, welches in der Schule für ein kleines Entgeld angeboten wird, nicht leisten. So kommt es vor, dass sich zwei Schüler ein Mittagessen teilen. Wenn das Geld für das Essen nicht reicht, versuchen sie Straßenhunde zu erschlagen, um sie dann zu essen. Irgendwie muss ich automatisch an die europäische Lebensmittelverschwendung denken.

21. September

2014-09-28 Dominik in Kambodscha 04

Es ist schon wieder Sonntag! Da der Klavierspieler des Chores in unserer Pfarrgemeinde im Urlaub ist, darf ich für vier Wochen den Chor auf dem Klavier begleiten. Cool!

23. September

2014-09-20 Dominik in Kambodscha 09

Heute gab es bei uns zum Mittagessen etwas Traditionelles aus Kambodscha. Reiskuchen? Papajasuppe? Nein, es gab Grillen und Mehlwürmer! Diese werden hier in einer Pfanne gebraten, mit Gewürzen gemischt und als Delikatesse verkauft. Na dann: Guten Appetit!