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Rollstuhlaktion in Köln

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Datum:
5. Aug. 1991

Mit einem Hilferuf aus dem Priesterseminar in Neiße, Polen, hatte alles angefangen: "Die 25jährige Johanna Paluch aus Neiße leidet an Muskelschwund und braucht dringend einen Spezialrollstuhl als Aufricht- und Stehhilfe!" Drei Monate später fährt ein umgebautes polnisches Fahrzeug in Köln-Klettenberg ein. Am Steuer: der Verlobte der jungen Frau. Er bringt sie nach Köln, wo im Sanitätshaus Stortz der gesuchte Levo-Rollstuhl zur medizinischen Anpassung bereitsteht.

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Drei Monate lang brauchte der Aktionskreis Polenhilfe aus der Pfarrei St. Bruno, Klettenberg, um diesen Besuch wahr werden zu lassen. Drei Monate, in denen eine Vielzahl Briefe in Klettenberg abgeschickt wurde, gerichtet an viele, von denen sich der Aktionskreis organisatorische und finanzielle Unterstützung erhoffte. Bald darauf erschien der Aufruf in der Kirchenzeitung und daraufhin ging eine Menge an Spenden im Klettenberger Pfarrhaus ein. Eine Kölner Zeitung machte den Anfang mit einer Spende von 1000 Mark und nach einem Gespräch mit der Barmer Ersatzkasse stellte das Sanitätshaus Stortz ein Vorführmodell des gewünschten Rollstuhls zur Verfügung.

 

Die Einladung des Aktionskreises machte es möglich, dass nicht bloß ein Paket nach Polen geschickt wurde, sondern eine echte und herzliche Begegnung in Köln stattfand. Die Seniorchefin von Stortz beriet Johanna Paluch und ihren Verlobten persönlich - und dann wurde es mitten im August ein bisschen Weihnachten: Frau Berg übergab dem Paar einen weiteren, leichten Alurollstuhl zur Verwendung in der Wohnung. Eine Reihe ausgemusterter Pflegehilfen wurde in die Autos der Helfer/innen geladen; gedacht, um die Not in Polen zu lindem. Danach war das Auto der beiden Polen voll bis unters Dach.

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Man muss die 25jährige todkranke Polin gesehen und erlebt haben, lächelnd und voller Mut, damit sich begreifen lässt, was eine solche Spendenaktion ausgelöst hat. Seit fast acht Jahren ist es das erste Mal, dass Johanna Paluch aufrecht steht - mit Hilfe des neuen Rollstuhls. Ihre Freude und der Lebensmut der beiden sind für den Aktionskreis Polenhilfe das größte Geschenk, nicht zuletzt durch die Tatsache, dass sie vorhat, eine Woche später dem Verlobten das Jawort zu geben - aufrecht im neuen Rollstuhl.

 

Und spät am Abend, bei einer spontanen Kölner Sightseeing-Tour, wird es unwichtig, dass Johanna im Rollstuhl sitzt und eigentlich todkrank ist.

 

Der herzliche Dank der beiden Polen gilt allen, die sich für die Beschaffung dieses Rollstuhls eingesetzt haben! Und noch eins: Mit am schönsten war, so Johanna Paluch, "Köln in der Nacht zu sehen, das vergesse ich nie!" Gemeinsam wurde in St. Bruno in Köln-Klettenberg eine Messe gefeiert, danach war genug Zeit um zu plaudern.

 

Zwei Monate später hat Johanna geheiratet. Sie saß im gleichen Rollstuhl, den sie aus Köln mitgenommen hat.

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