Der Mönch Johannes Busch (1399-1479), der 1424 nach Bödingen kam, schrieb in seinem Buch "Liber de reformatione monasteriorum" nieder, dass der Einsiedler Christian nach einer Offenbarung, in der ihm die Gottesmutter erschienen war, nach ihrem Ebenbild eine Figur schnitzen ließ. Schon bald erwies sich dieses Vesperbild als wundertätig. Tag und Nacht brannte ein Licht davor und der Einsiedler reifte in seiner Frömmigkeit mehr und mehr heran. Je weniger er die Absicht hatte, andere Menschen aufmerksam zu machen, um so weniger konnte er mit seinem Gnadenbild verborgen bleiben. Er zog sorgende und gequälte Menschen an, die von seinem inbrünstigen Beten angesteckt wurden.
Der Einsiedler begann mit dem Bau einer Kapelle, die jedoch immer wieder über Nacht einstürzte. Dreimal wurde er im Traum gemahnt, "in bivio montis", an der Wegkreuzung auf dem Berg eine Kirche zu bauen. Die Legende wird so beschrieben (ob es sich so abgespielt hat, ist nicht belegt):
Er lud das Vesperbild auf seinen Maulesel, der die Selbach-Schlucht hinauftrabte und auf dem Berge, wie angewachsen, an dieser Wegkreuzung stehen blieb. Das war für Christian der Fingerzeig: Hier will das Gnadenbild eine Kirche haben.
Der Pilgerstrom wuchs stark an, so dass Christian von Lauthausen in dem Geistinger Pfarrer Peter von Meisenbach einen Helfer fand, der seinen Wohnsitz nach Bödingen verlegte und den Bau der Kirche 1397 auch mit eigenen Mitteln unterstützte. Angetan von der Frömmigkeit der beiden Erbauer und dem selbstlosen Einsatz, fanden sie schnell Unterstützung in der Bevölkerung und natürlich auch sehr viele Spender, die dem Werk zum Fortgang verhalfen.
Bald stand die Bödinger Kirche und konnte 1408 eingeweiht werden. Sie wurde der Heiligsten Dreifaltigkeit, der Gottesmutter und den Hl. drei Königen geweiht. 1417 starben die Erbauer, der Einsiedler Christian von Lauthausen und der Pfarrer Peter Meisenbach. Beide wurden vor dem Hochaltar begraben. Turm und Langhaus sind bis heute unverändert erhalten geblieben.
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