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Die Kapelle des Heiligen Johann von Nepomuk

Grund der Erbauung

1689 war Werner de Warth (Nachfolger von Balthasar de Warth) Postmeister in der Warth und Schultheiß von Geistingen. In diesem Jahr fielen die Franzosen ins Rheinland ein und verwüsteten viele Orte. Werner de Warth mußte sich - so berichtete er selbst an seine Behörde - sechs Wochen lang verborgen halten, weil die Franzosen aus Bonn ihm nachsetzten. Zum Dank für seine „wundersame Errettung aus Gefahren“ ließ er 1690 eine Kapelle vor der Poststation Warth (heutiger Denkmalplatz) errichten und dem Hl. Johann von Nepomuk weihen.


Der Namenspatron

Der Hl. Johann von Nepomuk wurde 1331 geboren und war später in Prag Doktor des kanonischen Rechts, Generalvikar und Beichtvater der Königin. Bekannt ist sicher die Begebenheit, daß König Wenzel ihn zwingen wollte, die Beichte der Königin zu verraten. Da Johann sich trotz Kerker und Folter standhaft weigerte, wurde er von der Karlsbrücke in die Moldau zu Tode gestürzt. Er gilt seither als Märtyrer des Beichtsiegels und als Schutzheiliger gegen Wassergefahr. Nepomukstatuen sind in Europa häufig auf Brücken zu sehen.

Nach der Pfarrchronik ist die Bedeutung des Wortes Warth gleichbedeutend mit Werth (siehe Nonnenwerth und Grafenwerth) und bedeutet u.a. Flußinsel oder Halbinsel. Der Ort Warth liegt auf einer solchen Halbinsel, die von der Sieg und dem in sie mündenden Hanfbach gebildet wird. Vor der Fluß- und Bachregulierung waren Überschwemmungen an der Tagesordnung. Daher ist es durchaus plausibel, daß der Hl. Nepomuk zum Schutzheiligen und Namensgeber für die Warther Kapelle erwählt wurde.


Die späteren Besitzverhältnisse

Am 5. Dezember 1752 verstarb Ignatius Gottfried de Warth und wurde in der Geistinger Kirche beigesetzt. Er hatte keine männlichen Nachkommen, und der Familienname de Warth starb mit seinem Tode aus. Seine Tochter Anna Katharina heiratete am 4. Dezember 1751 Theodor Antonius Dahlbender, dem am 3. Dezember 1751 die Stelle des Postverwalters „auf der Warth“ übertragen worden war.  Dahlbender erbte das de Warthsche Besitztum: Gutshof, Mühle und Kapelle. Bald danach kam Dahlbender als Postverwalter nach Köln, da etwa um 1755 die Poststation Warth aufgelöst und nach Uckerath verlegt wurde. Dahlbender verkaufte 1789 seinen Warther Besitz für 14.000 Thaler an die Familie Bennauer.

 

Beschreibung der Kapelle

Bei der Kapelle handelt es sich um einen einfachen, dreiseitig geschlossenen Saalbau mit großen, rundbogigen Fenstern und schlankem Dachreiter. Die Kapelle war 14,50 m lang und 4,70 m breit. Der reichere Westgiebel (Richtung Hennef) besaß eine Eckquaderung aus Hau-Stein, eine Freitreppe und ein einfaches Korbbogenportal. Darüber befand sich der elegante Giebelabschluß mit einer kleinen Bildnische, in welcher die Figur des Hl. Johannes von Nepomuk stand. Vom Chorraum weiß man, daß er aus einem gratigen Gewölbe bestand. Die Decke des Langhauses war eine Stuckdecke mit vier Eck-Kartuschen und zeigte in der Mitte das Ehewappen des Sohnes des Erbauers: In der Mitte gespalten, ein schwarzer zinnengekrönter Turm auf weißem Grund (Wappen de Warth); in rotem Grund ein goldener Ring mit sechs roten Rosen (Wappen von Wrede).Auf dem Barockaltar befand sich das Wappen der Familie de Warth und auf viermal schräggeteiltem weißen und goldenen Grund ein schwarzer Arm (Familienname unbekannt).

Es gab auch geschnitzte Konsolen, auf denen sich zwei Wappen befanden, die Rückschlüsse auf verwandtschaftliche Verbindungen zulassen: das Wappen derer von Wrede und das Wappe derer von Weipeler. Die Familien waren miteinander verwandt; denn der Schwager von Ignatius Gottfried de Warth war Wilhelm Conrad von Wrede zu Millinghausen von Haus Vorst in Frechen, der 1702 Anna Katharina von Weipeler heiratete. Das geviertelte Wappen der von Weipeler enthielt oben links und unten rechts zwei miteinander
verknotete schwarze Schleifen auf goldenem Grund, sowie oben rechts und unten links je zwei weiße Wellenquerbalken in grünem Grund.