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Farben in der Liturgie

Die Farben in der Liturgie (Messgewand, Tücher) sind nicht beliebig, sondern sie haben eine bestimmte Aussage. Im Folgenden können Sie erfahren, welche Farbe was bedeutet und wann im Jahreskreis sie im Gottesdienst zum Einsatz kommt.

Allgemeines zur Herkunft und Bedeutung der Farben

Die Urfarben der Stoffe waren grau/braun/gelblich bei ungebleichter Wolle bzw. ungebleichtem Leinen und weiß bei gewaschener und gebleichter Wolle bzw. gewaschenem und gebleichtem Leinen. Grau/braun/gelblich waren also einfache, alltägliche Farben und standen für Armut, während weiß Reinheit, Festlichkeit und Reichtum darstellte. Von daher rühren das ursprünglich weiße Priester-gewand in vielen Religionen (Tunika, Albe, Rochett) und die weißen Kutten der Priesterorden wie Zisterzienser, Chorherren, Dominikaner.

Bunte Farben erhielt man in der Antike durch das teure Färbemittel Purpur, das Sekret der Purpurschnecke. Mit zunehmender Menge des Farbstoffes und zunehmender Häufigkeit des Eintauchens erhielt man die Farben   rosa - violett - rot/karmin/purpur - schwarz und bei Verwendung von Meerwasser beim Färbeprozess   grün. Ein schwarzes Gewand war demnach das teuerste, da das meiste Färbemittel verwendet werden musste. Rot, das ebenfalls sehr teuer in der Herstellung war, galt als Königsfarbe.

Im 9./10. Jahrhundert änderte sich die Färbepraxis, man verwendete nun Pflanzenstoffe. Mit den neuen Farben ergab sich auch eine neue - trinitarische - Symbolik:
Rot/golden/gelb als Farbe der Sonne, des Feuers, der Erhabenheit war Gott dem Vater und dem König als dessen Stellvertreter zugedacht, blau als Farbe des Himmels Gott dem Sohn und seiner Mutter Maria, grün als Farbe der Wiese, des Waldes, der Schöpfung Gott dem Heiligen Geist.

Violett

Glaubensleben Liturgie Farben violett

Violett wurde ursprünglich aus dem Sekret der Purpurschnecke gewonnen und war zunächst wie das Purpurrot wegen der kostspieligen Herstellung die heilige, königliche, göttliche Farbe. Diese Ursprungsbedeutung spiegelt sich noch im Violett der Bischöfe wider, wo es auf den hohen geistlichen Stand, vor allem aber auf ihre besondere Stellvertreterschaft Gottes hinweist.

Seit Ende des 12. Jahrhunderts ersetzte Violett bei bestimmten Anlässen das bis dahin verwendete Schwarz und ist seitdem zum Symbol der Buße und Sühne geworden.

In der Liturgie finden wir Violett

  • in der Fastenzeit vor Ostern
  • im Advent (war früher eine Fastenzeit)
  • an Quatembertagen und
  • bei allen Anlässen mit Buß- und Sühnecharakter.

Weiß

Glaubensleben_Liturgie_Farben_weiß

Weiß ist die Farbe des ungebrochenen Lichts - die Fülle des Lichtes nimmt das Auge als weiß wahr.

Es steht für Freude, Festlichkeit; auch für vollkommene Reinheit, Sieg und Herrlichkeit - so bezeichnen die Evangelisten Jesu Gewänder bei seiner Verklärung auf dem Berg Tabor, bei seiner Auferstehung und bei seiner Himmelfahrt als blendend weiß, strahlend weiß, weiß wie Schnee.

In der Liturgie finden wir weiß als Symbol des Lichtes, der Glorie, der Reinheit bei Festen, die sich auf Gott und Jesus Christus beziehen (z. B. Weihnachten, Ostern, Dreifaltigkeit; Ausnahme: Passion), aber auch bei Festen

  • der Gottesmutter Maria,
  • der Engel, Bekenner und Jungfrauen,
  • am Geburtstag des hl. Johannes des Täufers (24.6.),
  • an Allerheiligen,
  • am Kirchweihfest,
  • zu allen sakramentalen Feiern
  • zu den meisten Weihen
  • und zur Spende der Sakramente Taufe, Kommunion, Firmung, Ehe.

Weiß als Zeichen der Reinheit, der Unbeflecktheit, Makellosigkeit, Unschuld, Jungfräulichkeit finden wir beim Taufkleid, den weißen Kommunionkleidern, beim Hochzeitskleid, bei der Einkleidung von Klosterkandidatinnen.

Rot

Glaubensleben Liturgie Farben rot

Im Rot sah man die Farbe des Blutes, in dem „das Leben eines jeden Lebewesens liegt“ (Lev 17,14). 

Rot ist Zeichen der Kraft, Jugendfrische und Liebe, als Farbe der auf- und untergehenden Sonne und des Feuers Zeichen des Lebens und der Wärme. 

Purpurrot ist wegen der kostspieligen Herstellung die heilige, königliche, göttliche Farbe.

In der Liturgie finden wir Rot

  • bei Christusfesten (z. B. Christkönig),
  • bei Festen, die auf den Heiligen Geist bezogen sind (z. B. Pfingsten),
  • das Liebespfand Jesu, der in den Gläubigen das Feuer der Liebe entzündet und in Form von Feuerzungen auf die Apostel herabkam,
  • bei allen Passions- und Kreuzfesten
  • sowie den Festen der Apostel, Evangelisten und Martyrer.

Grün

Glaubensleben Liturgie Farben grün

Grün ist die Farbe der frischsprießenden Pflanzen, der jungen Saat. Grün lässt die kommende Ernte erwarten, Grün ist somit die Farbe der Hoffnung. Grün tut dem Auge gut, bewirkt Freude und Beruhigung.

In der Liturgie finden wir Grün 

  • an den „normalen“ Tagen,
  • an den Tagen ohne eigenen (Fest-)Charakter, so in der Zeit des Jahreskreises (2. bis 33. Sonntag im Jahreskreis).


Diese Tage sind an kein spezielles Festgeheimnis gebunden, der Blick ist im allgemeinen Vertrauen gerichtet auf die Barmherzigkeit Gottes.

Schwarz

Glaubensleben Liturgie Farben schwarz

Was keinerlei Licht aussendet, empfindet man als schwarz. Schwarz ist lichtlos, düster, die Farbe der Nacht, der Vernichtung, des Todes und der Trauer. In der Liturgie finden wir Schwarz am Karfreitag und zu allen Totenfeiern. Im Mittelalter galt schwarz als Sinnbild der Weltverachtung, der Demut und Bescheidenheit; von daher die schwarze Kleidung von Priestern, Klerikern und Ordensleuten.