Warth:Bauzaun-Upcycling, Regenwurmrettung und herrliches Herbstwetter
BiCK-Projekt Liebfrauen nimmt erste Formen an
26.10.2024 – Seit Sommer dieses Jahres nimmt die Pfarrgemeinde Liebfrauen teil am BiCK-Projekt des Erzbistums Köln (BiCK = „BiodiversitätsCheck in Kirchengemeinden“; weitere Informationen unter http://www.bick.koeln/). Nach Ortsbegehungen, einem Planungsworkshop und Abwägungen von Nutzung, Aufwand, Pflege und Nachhaltigkeit hatten sich zwischenzeitlich konkrete Ideen für unseren Kirchberg herauskristallisiert. Im Rahmen eines Aktionstages am letzten Oktoberwochenende galt es nun, ins Handeln zu kommen und den Planungen Taten folgen zu lassen.
Bei sonnigstem Herbstwetter, ausgestattet mit Arbeitshandschuhen, Spaten und reichlich weiterem Material, folgten ca. ein Dutzend Aktive dem Aufruf zu einer gemeinsamen Pflanzaktion. Es war eine bunt gemischte Gruppe aus ehrenamtlich Engagierten, Nachbarn und hauptamtlich Tätigen, die dabei zwischen Morgen und frühem Nachmittag mit viel Einsatz den Kirchberg „unsicher“ machte.
Ziel Nr. 1 war die Anlage eines eingezäunten Naschgartens mit Obststräuchern vor dem Trafo-Häuschen neben dem Pfarrheim – um dort einerseits ein Blütenangebot für Insekten, andererseits ein Beerenangebot für Passanten zu schaffen, die den Kirchberg in hoher Zahl frequentieren. Neben Brombeeren, für die eine große Rankhilfe, bestehend aus einem Holzgerüst und einem ausgemusterten Bauzaun, geschaffen wurde, wurden Himbeer- und Johannisbeersträucher gepflanzt und mit einem Staketenzaun umgeben. Ein Schild soll künftig auf die erwünschte Nutzung hinweisen. Zusätzlich zur Anlage des Naschgartens nahm man an dem Tag die Berankung des Zaunes am Bolzplatz in Angriff. In regelmäßigen Abständen wurden hier insektenfreundliche Rankpflanzen gesetzt, die den Zaun mit der Zeit begrünen werden. Gleichsam als „Nebeneffekt“ konnten wir dabei auch den am Zaun entlangführenden Weg verbreitern bzw. bis zum bis dato zugewachsenen Setzstein freilegen.
Fachlich und praktisch unterstützt wurden wir wieder von Anna Sickert von der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis. Ein ganz besonderes Dankeschön gilt aber vor allem auch Rolf Haas vom Ortsausschuss Liebfrauen. Rolf hat nicht nur die große Rankhilfe für die Brombeeren vorbereitet und vor Ort federführend zusammengebaut, sondern auch die Gesamtkonzeption des Naschgartens in weiten Teilen entwickelt und am Aktionstag mit Geschick und Beharrlichkeit für eine geordnete Umsetzung gesorgt. Dabei gestaltete sich die Vorbereitung des Bodens mit Abtragung des Rasens und Aushub der Pflanzlöcher als durchaus herausfordernd. In gemeinsamer Kraftanstrengung aber nahm die Gruppe diese Hürde und brachte es zu einem insgesamt beeindruckenden Ergebnis. Selbst für die „Umsiedlung“ der zahlreich zutage tretenden Regenwürmer, der sich unsere beiden jüngsten Helferinnen mit viel Liebe annahmen, war durch die Bank gesorgt.
Eine Teilnehmerin konstatierte abschließend: „Alleine ist Gartenarbeit ja gar nicht so mein Ding. Aber in der Gruppe hat es richtig Spaß gemacht!“ Dem kann nur zugestimmt werden: Es gab wohl niemandem, dem es keine Freude bereitete zu sehen, was an diesem sonnigen Herbsttag unter unseren Händen entstand. So war die Stimmung denn auch bestens. Selbst manch zufällig Vorbeikommender ergriff den Spaten und packte mit an – oder nahm unser Tun zumindest verbal, teils anerkennend, teils auch kritisch, zur Kenntnis. In jedem Fall zeigte sich an diesem Samstag in Ansätzen bereits, was – neben einer Stärkung der biologischen Vielfalt und des Umwelt- und Naturbewusstseins – vom Projekt auf dem Kirchberg mittelfristig auch zu erhoffen ist: eine Außenwirkung von Kirche, ihre Sichtbarkeit im öffentlichen Raum und letztlich vielleicht ein Kontaktpunkt zu jenen, die der Gemeinde fernstehen.
Weitere Aktionen im Rahmen des BiCK-Projekts – eine Blühwiese mit Nisthilfe für Wildbienen sowie der Bau und die Installation von Fledermauskästen – sind für das Frühjahr 2025 geplant. Wir freuen uns über alle, die mit dabei sind! Bei Interesse, Fragen oder Anregungen stehen Gemeindereferentin Alexandra Scho und Engagementförderin Sarah Patt jederzeit als Ansprechpartnerinnen bereit.