4. Advent
Tauet ihr Himmel von oben!
Ihr Wolken, regnet herab den Gerechten!
Tu dich auf o Erde, und sprosse den Heiland hervor!
Dieser Eröffnungsvers (vgl. Jes 45,8) steht zu Beginn der Eucharistiefeier des letzten Adventssonntags.
Im Evangelium stehen heute Maria, die Mutter des Herrn, und Josef, sein irdischer Vater, im Vordergrund (Mt 1,18-24).
Der für die junge Frau damals sicherlich sehr befremdlichen Botschaft des Engels hat sie sich voll Vertrauen geöffnet und sich zur Magd (= Dienerin) Gottes erklärt, voll Vertrauen darauf, dass Gott es derjenige ist, der einzig und allein das richtige mit ihr und seiner Schöpfung vor hat. Sie hat ihr Herz und ihre ganze Existenz dem verheißenen Messias geöffnet und zur Verfügung gestellt und hat dabei die Verstoßung durch ihren Bräutigam in Kauf genommen.
Sie ließ sich aus freiem Willen zum Werkzeug Gottes erwählen, aus dem der Heiland, der Sohn Gottes auf Erden hervor sproßte.
So wurde Maria zur Mutter unseres Herrn und gleichzeitig zu unserer Mutter im Glauben und zur Mutter der Kirche. Ebenso wie Maria ließ sich Josef vom Herrn ohne Widerrede in Dienst nehmen und übernahm große Verantwortung als rechtmäßiger Vater des göttlichen Kindes und als besonderes Werkzeug im Heilsplan Gottes.
Der Herr und Schöpfer selber ist es, der mit der Hilfe von Maria und Josef eingetreten ist in diese, seine geliebte Welt, er hat sich klein gemacht und wurde unser Bruder.
Das wollen wir erneut an Weihnachten feiern. In der Folge dieses Ereignisses darf nichts mehr so bleiben, wie es war.
Wir sollten, wie Maria und Josef damals, vertrauensvoll unsere Herzen öffnen und uns bereit machen dafür, dass Gott stets auf das neue wieder Mensch werden will auf dieser Welt. Und dazu wählt er sich einen jeden von uns als „Werkzeug“ aus.
Bitten wir darum in diesen adventlichen und weihnachtlichen Tagen unsere Mutter Maria sowie den heiligen Josef ganz besonders um ihre Fürbitte bei Gott für die Kirche, für einen jeden von uns und für die ganze Menschheit.
Gott will Mensch werden, aber nicht machtvoll und dröhnend. Er sucht uns und möchte, dass durch unser Tun und Handeln die Welt wieder menschlicher und gerechter wird. Er will, wie verheißen, seine Schöpfung vollenden und fragt dafür unsere Hilfe und unser Ja an. Haben wir wie Maria und Josef Mut zu diesem Ja!
Dr. Heiner Hennecken