2. Advent
„Der Herr wird kommen, um die Welt zu erlösen.
Volk Gottes, mach dich bereit. Höre auf ihn, und dein Herz wird sich freuen.“
Dieser Eröffnungsvers (vgl. Jes 30,19.30) steht zu Beginn der Eucharistiefeier dieses Sonntags.
Im Evangelium (Mt 3,1-12) steht heute Johannes der Täufer im Mittelpunkt.
Er fordert uns mit drastischen Worten auf, umzukehren und uns dem nahenden Erlöser zuzuwenden.
Johannes verkündet das nahende Himmelreich unter Einsatz seiner ganzen Existenz, als Außenseiter und wohl auch für die damalige Zeit als seltsamer Zeitgenosse. Seine Lebensweise war sicherlich die seinerzeit nicht gerade übliche und auch seine Kleidung und seine Nahrung nicht. Doch er erregte Aufsehen und sammelte viele um sich, die seine Botschaft hören wollten, sie ernst nahmen und sich taufen ließen.
Die Botschaft des Täufers beinhaltete nicht Gewalt und Vernichtung, sondern sie will uns Erlösung aus allem Elend, das sowohl in seiner als auch in unseren Tagen schier unermesslich war und ist, verheißen. Machen wir uns dafür bereit, bereiten wir neu dafür den Weg. Und lasst uns notfalls dafür auch zum Außenseiter werden, damit auch in unseren Tagen das Evangelium von unserem Erlöser Jesus Christus wieder Gehör findet.
Das soll nicht bedeuten, dass wir in seltsamen Gewändern umher laufen sollen.
Aber unsere Botschaft und unsere Lebensweise müssen wieder Aufsehen erregen und wieder neue Nachfrage in unserer Zeit finden, sie müssen wirklich überzeugen.
Das Entscheidende für uns Menschen kommt von Gott, er selbst ergreift die Initiative. Er will uns nicht einengen und gängeln. Wir sind mit unseren oft frustranen Bemühungen um das Wohl der Welt nicht allein. Er will uns nicht überfordern. Er macht uns vielmehr das Angebot, uns auf seine befreiende Botschaft der Liebe mit Haut und Haaren einzulassen.
Heißen wir den Erlöser voll Freude willkommen und öffnen wir unsere Herzen neu für seine Ankunft! In einem jeden und durch einen jeden von uns will Gott täglich erneut wieder Mensch werden, damit die Welt wieder menschlicher werde.
Machen wir uns dafür bereit! Und lassen wir diese uns geschenkte frohe Botschaft dankbar mit freudigem Herzen weitergeben.
Dr. Heiner Hennecken